Ich war eine Weile in einem Unternehmen tätig, in der die Feedback-Kultur ein Kernelement des Unternehmensleitbildes darstellte. In den Team-Retrospektiven stellte ich jedoch fest, dass nur sehr selten wirklich konstruktives Feedback geäußert wurde. Probleme wurden mitunter totgeschwiegen und die Mitarbeitenden entwickelten nur selten gemeinsame Arbeitsschritte, um Kritik bei Nichterreichung zu vermeiden. Eine offene Feedback-Kultur wurde entgegen dem Leitbild also nicht gelebt.
Dieses Phänomen lässt sich in vielen Organisationen beobachten. Denn seien wir mal ehrlich: Kritik äußert keiner von uns gerne. Und wenn wir keine klare Kritik benennen, haben wir auch keinen greifbaren Anhaltspunkt für neue Vorsätze.
Reflektionen in Retrospektiven
Das A und O in der Zusammenarbeit ist der regelmäßige Austausch von Informationen und eine konstruktive Kommunikation. Damit es dabei aber nicht zu Chaos kommt, sondern die Effizienz und das Engagement der Mitarbeitenden gefördert werden, sollte jeder vorbereitet in das Teammeeting kommen.
Bei Retrospektiven bietet es sich an, dass sich die Mitarbeitenden vorher Gedanken machen, welches Feedback sie platzieren wollen und wofür sie eine Rückmeldung von ihren Kollegen benötigen. Unser Retro-Tool bietet den Teammitgliedern dabei Unterstützung: Im Voraus werden bestimmte Items abgefragt, sodass bereits vor dem Meeting für bestimmte Themen sensibilisiert wird.Du weißt nicht, was Retrospektiven sind? Dann schau mal in unsere FAQs dazu!
Unter diesen Voraussetzungen hat man einen dynamischen, gemeinsamen Arbeitsprozess und kann auf das Wissen aller zurückgreifen, um Ziele nachzuschärfen und Maßnahmen abzuleiten.
Du möchtest in deinem Team die Offenheit fördern und es nachhaltig – messbar – weiterentwickeln? Genau dafür haben wir unser Team Workshop Tool Echometer für Retros entwickelt. Mehr Infos dazu hier:
Klingt einfach? Ist es unter bestimmten Umständen auch! Und wir zeigen euch, wie das geht.
Offenes Feedback geben – Wie? Warum? Weshalb?
Feedback ist nicht nur modern und in aller Munde, sondern tatsächlich sehr gewinnbringend für geteilte und einzelne Leistungen. Vorausgesetzt, man setzt es richtig ein.
Damit Feedback konstruktiv ist, sollte es nach einem bestimmten Schema (vgl. Fiege, Muck & Schuler, 2014) ablaufen. Der erste Schritt ist die Evaluierung. Diese sollte folgende Aspekte beinhalten:
An die Evaluierung sollte sich ein konkreter Plan anschließen, in welchem man Verbesserungsvorschläge entwickelt und (neue) Arbeitsschritte ableitet.
Wenn ihr das im Hinterkopf behaltet, klappt die Zusammenarbeit garantiert besser. Jedes Teammitglied hat klare Anhaltspunkte, kann sich automatisch besser vorbereiten und es findet offenes Feedback auf Sachebene statt.
Um stets up-to-date zu sein und einen Schritt in Richtung Agilität zu machen, sollten solche Retrospektiven bestenfalls alle 1 – 2 Wochen stattfinden. Gerade in einem agilen Arbeitsumfeld arbeitet man häufig in heterogenen Teams. Das stellt für viele eine Herausforderung in der Zusammenarbeit dar. Mit Hilfe gelungener Retrospektiven und offenem Feedback fungieren heterogene Teams jedoch als Chance, statt als Herausforderung.
Praxistipps für offenes Feedback
Fangt in eurer nächsten Retro einfach direkt mal mit dem ersten Punkt des Schemas an – man könnte sagen, dem “Retro Klassiker”: Erörterung der Situation<span;“>. Ziel dabei ist es, euren Arbeitsprozess zu reflektieren und zu überprüfen, was zum Erfolg beigetragen hat und wie ihr weiter vorgehen wollt.
Dafür ist es hilfreich, dass jedes Teammitglied in einer Brainstorming-Phase überlegt, was genau bearbeitet wurde seit der letzten Retro und was dabei gut und/ oder schlecht gelaufen ist. Hilfreiche Fragen dabei sind Folgende (ein grober Überblick für das Vorgehen mit den Fragen findet sich in der Abbildung):
- Auf einer Skala von 1-10: Wie weit sind wir bis zum Abschluss der Aufgabe? Und was fehlt zur 10?
Ihr werdet sehen: Im Zuge der Beantwortung solcher Fragen kommen viele Fakten ans Licht, die einem vorher noch nicht bewusst waren.
Anschließend an das Brainstorming solltet ihr die Erkenntnisse im Plenum besprechen. Dafür ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten sicher fühlen. Näheres dazu könnt ihr in unserem Artikel zur Psychologischen Sicherheit nachlesen. Bestimmt könnt ihr euch gegenseitig weiterhelfen und auch schon ein oder andere konkrete Erfolge loben.
Woran ihr erkennt, ob ein Arbeitsschritt als “abgeschlossen” betitelt werden kann, erklären wir euch im Artikel zur Definition of Done.
Wie können wir helfen?
Falls regelmäßiges und offenes Feedback in deinem Team noch eine Herausforderung darstellt, kann unser Online-Tool für Retrospektiven eine große Hilfe sein. Gestützt auf psychologischem Know-how haben wir für Teams wie deines optimal zugeschnittene Items entwickelt, die eure Retros verbessern und die Zusammenarbeit stärken. Probiert es einfach mal aus!
Quellen
Klein, C., DiazGranados, D., Salas, E., Le, H., Burke, C. S., Lyons, R., & Goodwin, G. F. (2009). Does Team Building Work? Small Group Research, 40(2), 181–222. https://doi.org/10.1177/1046496408328821