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Kurz und knapp: Change Management Modell nach Kotter

Aktuell befinden sich Unternehmen in einem komplexen und dynamischen Umfeld, welches auch als VUCA-Welt bezeichnet wird. Dies hat zur Folge, dass der Unternehmensalltag zunehmend von Veränderungen geprägt ist. In diesem Kontext hat sich das Change Management zur Daueraufgabe entwickelt und stark an Bedeutung gewonnen. In diesem Artikel wollen wir euch das Change Management Modell von John P. Kotter vorstellen.

 

Change Management Modelle

Change Management Modelle können wichtige Hilfestellungen zur Begleitung eines Wandels geben. Dabei gehört das 8-Stufen Modell von Kotter zu den klassischen und bekanntesten Modellen und dient als Grundlage für viele weitere Theorien. 

 

Change Management Modell Kotter: Grundlagen

Das Modell Kotters basiert auf der Feldtheorie des Psychologen Kurt Lewins und ist 1995 auf Grundlage einer Studie zu erfolgreichen Change Projekten in Unternehmen entstanden.

Zur erfolgreichen Umsetzung eines Changes muss eine Organisation alle Stufen des Modells durchlaufen. Die unterschiedlichen Stufen befinden sich in einer sequenziellen Abfolge, jedoch kann sich eine Organisation laut Kotter zur gleichen Zeit auf mehreren Stufen befinden.

Bevor wir tiefer gehen, ein kurzer Hinweis. In zwei Wochen findet ein kostenloses Webinar zum Thema „Agile Unternehmenskultur in der Transformation: die 5 wichtigsten Erfolgsfaktoren“ statt – mit insgesamt 11 internationalen Experten zu Gast! Mehr Infos dazu findest du in dem Teaser Video. 

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Change Management Modell Kotter: Die acht Stufen 

Die ersten vier Stufen des Change Managements Modells bilden die Grundlage der Veränderung. Die Stufen fünf bis sieben umfassen die Einführung, während Stufe acht der Verfestigung der Veränderungen dient. Folgende Abbildung zeigt die acht Stufen des Modells nach Kotter:

1. Gefühl der Dringlichkeit erzeugen

Nach Kotter ist es notwendig, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Wandels zu schaffen, damit die Mitarbeitenden hinter dem Wandel stehen und kooperieren. Darüber hinaus macht eine Darstellung verschiedener Szenarien deutlich, was eine Missachtung des Wandels zur Folge hätte. Außerdem ist es sinnvoll, Diskussionen mit Mitarbeitenden und Führungskräften anzustoßen. 

Beispiel: Stellt euch ein Restaurantbetrieb mit drei verschiedenen Standorten in Zeiten der Corona-Krise vor. Da die Gäste aufgrund des Lockdowns das Restaurant nicht mehr besuchen dürfen, ist eine Veränderung erforderlich. Daher überlegt sich die Geschäftsleitung einen Lieferservice einzurichten, um weiterhin Einnahmen zu generieren. Um ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen, bittet der Geschäftsführer alle Mitarbeitenden um ein Meeting, in dem er mögliche Szenarien verdeutlicht, die ohne die Einrichtung des Lieferdienstes eintreten könnten – zum Beispiel ein Stellenabbau oder hohe Umsatzverluste.

2. Eine Führungskoalition aufbauen

Maßgebliche Veränderungen sind in der Regel umfassend und komplex. Daher gehört das Bilden eines Führungsteams zu den essenziellen Schritten in den frühen Phasen des Changes. Das Führungsteam sollte im Idealfall aus Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen mit unterschiedlichen Kompetenzen bestehen.

Beispiel: Der Geschäftsführer richtet ein Führungsteam ein, welches aus den Standortleitern der drei Standorte und der Geschäftsführung besteht. Er sorgt dafür, dass wirklich alle Standortleiter voll hinter der Sache stehen!

3. Vision und Strategie entwickeln

Die Entwicklung einer effektiven, eindeutigen Vision und einer Strategie zur Umsetzung dieser hilft, ein gemeinsames Verständnis der Richtung des Changes zu erzeugen. Dabei ist eine effektive Vision immer einfach zu kommunizieren. 

Beispiel: Damit bei allen Mitarbeitenden eine kollektive Auffassung der Veränderung entsteht, entwickelt das Führungsteam eine eindeutige Vision. Diese Vision lautet: „Wir liefern fortan unsere Gerichte mit gleichbleibender Qualität und unter strenger Einhaltung der Hygienemaßnahmen an unsere Kunden aus – bis hin zum Lächeln des Kunden“. Um die Vision zu realisieren, benötigt der Restaurantbetrieb eine Strategie. Die Strategie umfasst beispielsweise, dass Servicekräfte nun als Lieferanten arbeiten.

Hier erklärt Kotter übrigens auf seinem You-Tube Kanal, wie eine starke Vision für den Change entwickelt werden kann:

4. Die Vision des Wandels kommunizieren

Im nächsten Schritt des Change Management Modells nach Kotter ist es von Bedeutung, dass Vision und Strategie kontinuierlich kommuniziert werden, damit Mitarbeitende die Veränderung akzeptieren und sich engagieren. Dafür können alle zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle genutzt werden. Zudem sollte das Führungsteam sich nach dem Motto „Führung durch Vorbild“ verhalten und Vision sowie Strategie vorleben.

Beispiel: Das Führungsteam möchte die Vision konsequent kommunizieren und nutzt dazu alle vorhandenen Kanäle. Zuerst wurden sie gemeinsam in einem Online-Kick-Off kommuniziert und weitere Ideen der Mitarbeiter eingeholt. Außerdem gehören hierzu E-Mails, die wöchentlich stattfindenden Team- und Standortmeetings sowie Infoplakate am schwarzen Brett in den jeweiligen Standorten. 

5. Mitarbeitende auf breiter Basis befähigen

In der fünften Stufe werden Hindernisse sowie störende Strukturen beseitigt und die Mitarbeitenden zu ungewohnten, risikofreudigen Handlungen und Ideen motiviert.

Beispiel: Den Mitarbeitenden wird in verschiedenen Workshops vermittelt, wie sie ihre Arbeitsabläufe fortan verändern müssen. Ziel ist es, störende Strukturen beiseite zu schaffen und die Mitarbeiter zu neuen Handlungen zu motivieren. Beispielsweise gab es einem Workshop für die neue Logistiksoftware, die den Lieferservice bei der Distribution der Waren unterstützt.

6. Schnelle Erfolge erzielen

Wichtig ist, schnell erreichbare Erfolge oder Fortschritte zu planen und umzusetzen – dies belohnt und würdigt die Mitarbeitenden, die maßgeblich zu diesen Erfolgen beitragen.

Beispiel: Um schnelle Erfolge zu erzielen, wird nach der ersten zwei Tagen geschaut, ob die bisher verkaufte Anzahl an Gerichten geringer ist als die Anzahl an Gerichten, die vor dem Lockdown verkauft wurden. Das Ergebnis zeigt, dass die Anzahl tatsächlich gleichgeblieben ist und die Standortleiter sprechen großen Lob an ihre Teams aus!

7. Erfolge konsolidieren und weitere Veränderungen einleiten

Schnell erzielte Erfolge können genutzt werden, um weitere Change Projekte anzustoßen. Das Einstellen von Personen und die Förderung von Mitarbeitenden, die die Vision des Wandel vorleben, kann den Change Prozess unterstützen.

Beispiel: Nachdem der Lieferservice bislang einwandfrei funktioniert, denkt die Geschäftsleitung darüber nach, neben den Gerichten auch Getränke auszuliefern. Infolgedessen wird nach Ausarbeitung des Konzeptes nochmal eine Schulung für die Mitarbeitenden angeboten, um ihnen Hilfestellungen zu geben und Verunsicherung zu vermeiden.

8. Neue Ansätze in Kultur verankern

Um die Veränderung langfristig zu implementieren, müssen nach dem Change Management Modell Kotters Normen und Werte in der Unternehmenskultur verankert werden. Wichtig ist, dass neue Verhaltens- und Vorgehensweisen sowie Einstellungen kontinuierlich kommuniziert werden. Darüber hinaus solltet ihr sicherstellen, dass die Führungskräfte die neue Ausrichtung vorleben.

Beispiel: Das Führungsteam sorgt dafür, dass erreichte Meilensteine gefeiert werden und vermittelt den Mitarbeitenden das Gefühl, dass sie stolz auf das Erreichte sein können und die ungewohnte Situation bislang optimal gemeistert haben. Zudem soll gemeinsam mit den Mitarbeitenden überlegt werden, ob ein Lieferdienst langfristig in das Konzept des Restaurantbetriebs integriert werden soll. 

Insgesamt müssen Unternehmen heute immer agiler sein, um in der unsicheren und komplexen Welt mitzuhalten. Dabei kann Change Management eine agile Unternehmenskultur vorantreiben, wozu ihr hier mehr lesen könnt.

 

Change Management Modell Kotter: Fazit

Zusammenfassend vollzieht sich ein Change laut Kotter demnach immer in einem mehrstufigen Prozess. Um Fehler im Change Prozess zu verhindern, muss ein Unternehmen alle oben beschriebenen Stufen durchlaufen. In der Praxis ist das Modell einfach anwendbar, da alle Stufen konkret beschrieben werden. 

Zuletzt nochmal der kurze Hinweis… Ich wiederhole mich, weil ich es wirklich empfehlen kann:

In zwei Wochen findet ein kostenloses Webinar zum Thema „Agile Unternehmenskultur in der Transformation: die 5 wichtigsten Erfolgsfaktoren“ statt – mit insgesamt 11 internationalen Experten zu Gast! Mehr Infos dazu findest du in dem Teaser Video. 

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Quellen – Change Management Modell Kotter

  • Kotter J. P. (1996): Leading Change, Boston: Harvard Business School Press.
  • Kroehl R. (2014): Change Management. Veränderungsinitiativen erfolgreich steuern, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH.
  • Lauer T. (2014): Change Management. Grundlagen und Erfolgsfaktoren, 2. Auflage, Wiesbaden: Springer Fachmedien.

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