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Was macht gute Führung aus? 10 ultimative Tipps von Google

Führung ist kein Kinderspiel – das dürften sich die meisten einig sein. Aber was macht gute Führung aus? Wie bei den allermeisten Alltagsfragen hat auch, hat Google hier eine gute Antwort gefunden. Denn Google nutzt inzwischen seine Erfahrungen und Ressourcen als Weltkonzern, um selbst in internen Studien Erkenntnisse zu generieren. 

So auch zum Thema gute Führung und was macht gute Führung aus – und damit heißt es Willkommen zum Project Oxygen! 

Was ist „Project Oxygen“? 

Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. So auch beim Project Oxygen. Denn ursprünglich ging es dem Forscherteam von Google im Jahr 2008 nicht darum, herauszufinden, was eine gute Führungskraft bei Google ausmacht, sondern darum, zu belegen, dass Führungskräfte keinen Einfluss auf die Teamleistung haben und bestenfalls ein notwendiges Übel sind. 

Denn besonders Ingenieure und Millennials bei Google taten sich schwer mit der scheinbar so veralteten und überflüssigen Hierarchie. Doch diese These der Überflüssigkeit wurde schnell widerlegt und so konzentrierte man sich auf die Frage: Was macht gute Führung aus? 

Bevor wir tiefer gehen, ein kurzer Hinweis. In zwei Wochen findet ein kostenloses Webinar zum Thema „Agile Unternehmenskultur in der Transformation: die 5 wichtigsten Erfolgsfaktoren“ statt – mit insgesamt 11 internationalen Experten zu Gast! Mehr Infos dazu findest du in dem Teaser Video. 

Wenn das interessant klingt, findest du auf der Project Scagile Website mehr Informationen – dort kannst du dich auch kostenlos registrieren.

Wie wurden die Daten erhoben?

Die Führungsqualität wurde zunächst über zwei quantitative Maße erhoben und zwar die Performance Ratings der Führungskräfte und deren Feedback von der jährlichen Mitarbeiterbefragung. Als sich dann herausstellte, dass Teams mit guten Führungskräften glücklicher und produktiver waren, begann man zu untersuchen, welche spezifischen Verhaltensweisen zu diesem Erfolg führten. 

Dazu wurden die Kommentare der Mitarbeiter von der jährlichen Befragung und der Leistungsevaluationen ausgewertet und auf diese Weise zehn typische Verhaltensweisen erfolgreicher Führungskräfte identifiziert. 

Abschließend wurden Doppelt-Blind-Interviews (bedeutet, dass weder der Interviewer noch der Interviewte wissen, welcher Gruppe der Gegenüber bzw. sie selbst angehören) durchgeführt mit jeweils besonders fähigen und besonders unfähigen Führungskräften. Es wurden also der best und der worst case zu Rate gezogen, um herauszufinden, wie sich diese beiden Gruppen in ihrem Verhalten unterschieden. 

Ursprünglich wurden acht Komponenten guter Führung ausgemacht, doch ein Update aus dem Jahr 2019 geht inzwischen von zehn aus. Diese zehn Komponenten guter Führung werden im Folgenden ausführlicher vorgestellt.

Was macht gute Führung aus – Die 10 Komponenten

Hier ein Überblick, bevor für jedes Kriterium ins Detail gegangen wird. Die Reihenfolge entspricht übrigens einer Rangliste und zeigt, wie wichtig welche Qualitäten den Mitarbeitern jeweils waren.

1. Ist ein guter Coach

Die Führungskraft soll sich der Probleme der Mitarbeiter annehmen. Abwägen, wer wann wie viel Unterstützung braucht. Ausreichend Hilfestellung geben. Und gemeinsam nach Lösungen suchen. Ebenso gemeinsam sollen Zielvorgaben entwickelt werden. 

2. Bestärkt Team und vermeidet Mikromanagement

Ein guter Coach sagt nicht jedem, was er haargenau zu tun hat, sondern lässt auch Raum zur freien Entfaltung. Ein guter Coach stattet den Mitarbeiter mit allen nötigen physischen und psychischen Tools aus, damit er größtenteils selbstständig arbeiten kann. Denn ein guter Coach bildet keine Hinterherläufer aus, sondern Selberdenker. 

3. Erzeugt ein inklusive Teamumgebung, sorgt sich um Erfolg und Wohlbefinden

Hier kommt wieder die (uns inzwischen hoffentlich vertraute) psychologische Sicherheit ins Spiel. Gute Teamarbeit kann nur dann entstehen, wenn jeder das Gefühl hat, sich äußern und ausprobieren zu dürfen und Risiken eingehen zu können, ohne, dass er Missgunst oder Strafe von Kollegen und Führungskraft erntet. Eine gute Führungskraft erarbeitet sich mit ihrem Team diese Sicherheit und priorisiert sie.     

4. Ist produktiv und ergebnisorientiert

Führungskräfte sollten auch an der tatsächlichen Arbeit teilnehmen und nicht nur führen. Denn jemand, der nur fordert und nie liefert, wirkt nicht authentisch in seiner Position. 

5. Ist ein guter Kommunikator – hört zu und teilt Informationen

Transparenz ist der Schlüssel, in beide Richtungen. Es macht gute Führung aus, dass die Führungskraft Informationen von den Mitarbeitern aktiv aufnimmt und ihrerseits Informationen an die Mitarbeiter zurückgibt. So weiß jeder, warum das getan wird, was getan wird.

6. Unterstützt Karriereentwicklung und diskutiert Leistung

“Sie machen gute Arbeit” – Das ist sicher ein ganz nettes Lob, doch auch ziemlich allgemein und eher unpersönlich daher gesagt. Eine gute Führungskraft lobt hingegen spezifisch und aufrichtig. Dasselbe gilt für Kritik. Und sie unterstützt den Mitarbeiter, ohne Angst davor, von diesem überflügelt zu werden. Denn hier kann man schnell dem Social Comparison Bias (Garcia, Song & Tesser, 2010) zum Opfer fallen und dann nur Leute einstellen, die etwas schlechter sind als man selbst. Beziehungsweise die Mitarbeiter so klein halten, dass man nie die Kompetenzhoheit verliert. Dadurch sinkt das allgemeine Niveau stetig und die Qualität der Mitarbeiter bewegt sich in einer Abwärtsspirale. 

7. Hat eine klare Vision/Strategie für das Team

Eine gute Führungskraft kennt sowohl den Ist- als auch den Soll-Zustand des Teams, ebenso wie die Schritte, die nötig sind um diese Differenz zu überbrücken! Zudem versteht sie es, all das auch so verständlich zu vermitteln, dass jeder Mitarbeiter weiß, was seine Rolle in der Vision ist. 

8. Hat technische Schlüsselfähigkeiten für hilfreiche Ratschläge

Eine Führungskraft sollte demzufolge auch Meister ihres Fachgebiets sein, und nicht nur Experte im Führen. Dadurch kann sie die Arbeitsprozesse und Herausforderungen der Mitarbeiter wirklich nachvollziehen und bei Bedarf hilfreiche Ratschläge erteilen. Interessant ist aber, dass anscheinend die Mitarbeiter bei Google die Fachkompetenz zwar als eine entscheidende Komponente guter Führung sehen, allerdings innerhalb dieser Rangliste der fachlichen Qualifikation eher eine untergeordnete Position beimessen. 

9. Arbeitet effektiv zusammen

Gute Führung und Teamarbeit hören nicht beim eigenen Team auf, sondern umfasse das gesamte Unternehmen. Gute Führungskräfte sehen das ganze Unternehmen als In-Group, und spalten nicht zwischen dem eigenen Team und den “anderen”, der Out-Group. 

10. Ist ein starker Entscheider

Entscheidungen müssen getroffen werden und und es macht gute Führung aus dieser Pflicht nachzukommen. Auch, wenn es unbequem werden kann. Aber niemals, ohne die Sachlage ausreichend zu analysieren.

Was macht gute Führung aus? 2 finale Tipps

Auch wenn viele der Komponenten sicherlich im Allgemeinen beschreiben was gute Führung ausmacht und somit auch von Google ausgehend auf andere Unternehmen übertragbar sind, so sollte man nicht vergessen, dass letztendlich doch jede Firma etwas anders tickt und was bei Google funktioniert und von Google Mitarbeitern priorisiert wird, nicht zwangsläufig auch deckungsgleich für die Bedürfnisse und Herausforderungen deines Unternehmens und deiner Mitarbeiter gelten muss. Deswegen lohnt es sich, nochmal für das eigene Unternehmen zu evaluieren, ob Führungskräfte wirklich einen positiven Unterschied machen und welche Fähigkeiten speziell gefragt sind. ,,Was macht gute Führung aus?” bleibt also letztendlich auch immer ein wenig eine individuelle Frage. 

Hier trotzdem 2 allgemeine Tipps:

1. Hire smart

Fallen wir nicht dem oben genannten Social Comparison Bias zum Opfer! Das ist eine Weisheit, die viele erfolgreiche Führungskräfte immer wieder betonen. Steve Jobs zum Beispiel, sah das neben der Vision als eine seiner Hauptaufgaben: “The key for us, number one, has always been hiring very smart people.”

Warum das so wichtig ist, beschreibt Guy Kawasaki, einer von Steve Job’s langjährigen Kollegen bei Apple sehr anschaulich in seinen Keynote-Präsentationen (siehe unten): “A player hire A+ players; But B players hire C players; And C players hire D players. If you hire B players you’ll soon end up with Z players; this is called The Bozo Explosion.”

Jeder kann sich vorstellen, dass im Endstadium dieser Abwärtsspirale Führung generell zu einem schwierigen und unangenehmen Thema werden dürfte. Deswegen halten wir uns an diese Weisheit, die zum Beispiel auch Bill Marriott (Executive Chairman und Chairman of the Board von Marriott International) verstand als er sagte: “Always hire people who are smarter than you.”

2. Stelle psychologische Sicherheit her 

Sind einmal die richtigen Talente an Board, gilt es eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der deine Teammitglieder ihr Potenzial voll entfalten können. Erfasse dafür euren Status Quo, kläre die gemeinsame Erwartungshaltung, gib individuelles Feedback, verleihe jedem Teammitglied eine Stimme und fördere eine wertschätzende Atmosphäre sowie eine gesunde Fehlerkultur. Das ist ein bisschen viel auf einmal? Keine Sorge, hier wird alles nochmal ganz genau beschrieben und erklärt. 

Wir hoffen, dir mit dem Artikel gute Denkanstöße auf den Weg gegeben zu haben und drücken dir die Daumen, deine Führungsfähigkeiten (ob mit Führungsverantwortung oder ohne) weiter auszubauen!

Zuletzt nochmal der kurze Hinweis… Ich wiederhole mich, weil ich es wirklich empfehlen kann:

In zwei Wochen findet ein kostenloses Webinar zum Thema „Agile Unternehmenskultur in der Transformation: die 5 wichtigsten Erfolgsfaktoren“ statt – mit insgesamt 11 internationalen Experten zu Gast! Mehr Infos dazu findest du in dem Teaser Video. 

Wenn das interessant klingt, findest du auf der Project Scagile Website mehr Informationen – dort kannst du dich auch kostenlos registrieren.

Was macht gute Führung aus – Quellen 

Garvin, D. A., Wagonfeld, A. B., & Kind, L. (2013). Google’s project oxygen: Do managers matter?.
Garcia, S. M., Song, H., & Tesser, A. (2010). Tainted recommendations: The social comparison bias. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 113(2), 97-101.

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