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3 Psychologische Fakten zum Verhalten von Teammitgliedern

Eines vorweg: Du möchtest deine Remote Retro auf ein neues Level heben, z.B. die agilen Werte darin reflektieren? Dann hier entlang:

Im Wald der Fachbegriffe kann man in psychologischen Papern schon mal verloren gehen. Dabei hat die psychologische Forschung schon viele kuriose Erkenntnisse erbracht, die dir dabei helfen können, Verhalten zu ändern – und Zufriedenheit und Leistung in deinen Teams zu steigern. 

Wir stellen dir 3 spannende psychologische Fakten zum Verhalten deiner Teammitglieder vor und geben Tipps, wie du dir die Forschungsergebnisse in der Praxis zu Nutze machen kannst. 

1. Psychologischer Fakt zu Verhalten: Fundamentaler Attributionsfehler – ist Mindset wirklich so wichtig?

Stell Dir vor, dein neuer Kollege hält einen Vortrag. Er verhält sich nervös, schwitzt, zittert und verhaspelt sich oft. Wahrscheinlich denkst du, er hat eine schüchterne Persönlichkeit, oder? Auf dem nächsten Betriebsausflug aber ist er sehr charismatisch, macht Witze und unterhält sich mit jedem.

Du hattest ihn scheinbar ganz falsch eingeschätzt: Die für ihn ungewohnte Situation “Vortrag” hat sein nervöses Verhalten hervorgerufen. Wir haben also den Einfluss der Persönlichkeit über- und den der Situation unterschätzt. Diesen häufig auftretenden kognitiven Fehler nennt man den “fundamentalen Attributionsfehler” – weil er so fundamental häufig in unserer westlichen Gesellschaft begangen wird. Versuch einmal, in deinem Alltag darauf zu achten – nicht ohne Grund ist er ist ein Klassiker der Persönlichkeitspsychologie.

Aber was hat das mit deiner Arbeit zu tun? Ganz einfach: Das Wort “Mindset” ist in letzter Zeit in aller Munde. Wir legen also sehr viel Augenmerk auf das Mindset einer Person; Oft wird dabei unterschätzt, wie viel Einfluss die Arbeitssituation auf das Verhalten dieser Person bzw. eines Teammitglieds hat. Das Schöne: Die Arbeitssituation kann man häufig viel einfacher ändern! 

Verhalten ändern durch Situation statt Mindset

Wissenschaftler aus Groningen fanden heraus, dass Zufriedenheit, Konzentration und Produktivität deiner Mitarbeiter signifikant gesteigert werden, wenn sich während der Arbeit mindestens 2 Pflanzen in ihrem Blickfeld befinden. Und Mitarbeiter, die an einem Fenster mit natürlichem Licht arbeiten, schlafen nachts im Schnitt 46 Minuten länger – und haben dadurch eine bis zu 40% höhere Produktivitätsrate als ihre Kollegen mit künstlichem Licht (World Green Building Council). Ein schöner psychologischer Fakt, und man sieht also: Es lohnt sich, der Arbeitssituation auch etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Übrigens: Falls euch noch mehr psychologische Hintergründe zum Thema Mindset interessiert – und wie man Mindset ändert – schaut gerne in unsere Blog Reihe zum Thema!

2. Psychologischer Fakt zu Verhalten: Emails – Fluch oder Segen? 

Viele kennen es noch aus der Schule: Das 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun. Was war das noch gleich? Laut dem Modell hat jede Nachricht (gesprochen oder nicht) vier verschiedene Ebenen. Auf der Beziehungsebene teilt man seinem gegenüber mit, wie man ihn findet, auf der Appellebene, was man von ihm will, die Selbstoffenbarungsebene beschreibt das, was mit man mit der Nachricht über sich preisgibt, und die Sachebene ist der bloße Inhalt des Gesagten (siehe Abbildung).

Dabei läuft ein Großteil der Kommunikation non- oder paraverbal ab. Der Satz “Das muss bis morgen fertig sein” kann je nach Betonung und Kontext ganz anders verstanden werden: Bloß eine Info? Beschwerde über die kurze Deadline? Appell, sich bitte zu beeilen? In der face-to-face Kommunikation kann leicht vermittelt werden, was der Sprecher impliziert. 

Gerade in Remote Teams findet jedoch Kommunikation häufig digital statt!

Das Forschungsteam um Kristin Byron aus New York entdeckte, dass in E-Mails negative Emotionen verstärkt wahrgenommen werden, während positive abgeschwächt wirken oder sogar ganz übersehen werden. Das liegt vor allem daran, dass wir in einem geschriebenen Text nicht die Gestik, Mimik oder Stimmlage des Gegenübers zur Interpretation hinzuziehen können.

Dieser psychologische Fakt weist und also darauf hin, dass wir beim Verfassen von Mails im Kopf behalten sollten: Was möchte ich mit meiner Nachricht aussagen, und was kann vielleicht falsch verstanden werden? So lassen sich ungewollte Konflikte vermeiden. Falls euch weitere Tipps zum Thema Remote-Teambuilding interessieren, schaut gerne in unseren Blogartikel dazu.

3. Psychologischer Fakt zu Verhalten: Der Iceberg of Ignorance

Was haben die Titanic und dein Team gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel (es sinken hoffentlich nicht beide…). Der Studie von Yoshida zu Problemkommunikation in Organisationen nach jedoch einiges. Denn auch dein Team könnte Probleme mit einem Eisberg bekommen. Dieser ist zwar nur ein theoretischer, birgt aber nicht weniger Gefahren: Der Iceberg of Ignorance.

Yoshidas Forschungsergebnissen nach ist nämlich die Kommunikation von Problemen in Unternehmen vergleichbar mit einem Eisberg, dessen Masse zum Großteil unter der Meeresoberfläche schwimmt und von oben nicht zu sehen ist. Je höher die Hierarchiestufe, desto weniger wissen die Führungskräfte von den alltäglichen Problemen der Mitarbeiter (siehe Abbildung). 

 

Klar, dass sich die Mitglieder deines Teams schnell frustriert und missverstanden fühlen, wenn der Chef lieber einen neuen Kaffeeautomaten aufstellt, anstatt in eine einfacher zu handhabende Software zu investieren. Unter so etwas, das durch den beschriebenen psychologischen Fakt erklärt wird, leidet die Motivation und am Ende auch die Leistung. 

Gerade deswegen empfehlen wir (nicht ganz uneigennützig), die Kommunikation in Unternehmen durch regelmäßig stattfindende agile Team-Retrospektiven anzureichern. Sie sind eine relativ einfache aber höchst effektive Maßnahme, Teams regelmäßig zum reflektieren zu bringen. Und wenn ihr die Retros dann auch noch mit der Software von Echometer durchführt, hilft das gleichzeitig noch dabei, Herausforderungen auch übergreifend über Teams hinweg für Stakeholder sichtbar zu machen – und so den Iceberg of Ignorance langsam zum Schmelzen zu bringen.

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