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Zusammenarbeit im Team verbessern: Psychologische Sicherheit (2/2)

Im letzten Artikel sind wir dem Geheimnis erfolgreicher Teams auf die Schliche gekommen: Es ist die Psychologische Sicherheit, mithilfe der du die Zusammenarbeit im Team verbessern kannst. Drei Methoden zur Verbesserung der psychologischen Sicherheit hast du bereits kennengelernt. Jetzt machen wir dort weiter, wo wir beim letzten Mal aufgehört haben und geben wir dir drei weitere spannende Tipps.

4. Gib allen Teammitgliedern eine Stimme

Wenn du deinen Teammitgliedern die Möglichkeit bietest und sie ermutigst, Feedback zu geben, werden sie es eher tun. Nutze deswegen Gelegenheiten deine KollegInnen nach Ihren Einschätzungen zu Sachverhalten zu fragen. So vermittelst du, dass ihre Stimme gefragt ist und sie mit ihr etwas bewegen können.

Natürlich ist nicht jeder Kollege/in gleich offen: Im besten Fall lässt du sie selbst entscheiden, welchen Feedbackkanal sie nutzen wollen – also z.B. zweiwöchentliche Retrospektiven, Einzelgespräche oder schriftliches Feedback.So haben alle die Motivation und die Möglichkeit, ihre Meinung einzubringen.

5. Offener Umgang mit Fehlern

Der erste Schritt für einen offenen Umgang mit Fehlern ist, über eigene Fehler zu sprechen. So machst du deutlich, dass es keine Schande ist, Fehler zu machen und es wichtig ist, diese offen anzusprechen. Durch das Klären der grundlegenden Einstellung gegenüber Fehlern macht ihr einen wichtigen Schritt in Richtung psychologischer Sicherheit.

Natürlich reicht es nicht darauf zu vertrauen, dass jeder seine eigenen Fehler anspricht. Man muss nicht nur eigene Fehler, sondern auch die seiner KollegInnen offen ansprechen können. Wie das geht? Gekonntes Feedback sollte verhaltensorientiert sein und drei Elemente beinhalten: Eine Beschreibung der Situation, des gezeigten Verhaltens und der Auswirkungen. Beispiel:

Herr Meyer hat vergessen seinem Team einen Kundentermin im Voraus mitzuteilen. Anstatt, dass die anderen Teammitglieder nun ihre Wut ungefiltert zeigen, beschreiben sie im Gespräch mit Herrn Meyer zunächst den Kontext in dem das Verhalten gezeigt wurde (“Firma X soll neuer Kunde werden”). Dann beschreiben sie das Verhalten – ohne es zu interpretieren (“Du hast eine Terminabsprache mit Firma X geetroffen und dem Team nicht mitgeteilt, wann dieser Termin ist”). Zuletzt werden dann die Konsequenzen dieses Verhaltens aufgezeigt (“Die anderen Teammitglieder haben unvorbereitet an dem Gespräch teilgenommen. Firma X hat die Zusammenarbeit abgesagt”).  Ganz im Sinne von sei hart zum Problem, aber nett zu den Menschen (Goller & Laufer, 2018).

6. Übe Wertschätzung

Teil einer psychologisch sicheren Atmosphäre ist auch die gegenseitige Wertschätzung. Eine einfache Übung, um damit anzufangen, ist die “Wertschätzungsdusche” oder auch “warmer Regen”.

Dabei wird jedes Teammitglied der Reihe nach mit positivem Feedback überhäuft und erhält am Ende die Gelegenheit, darauf zu reagieren (Goller & Laufer, 2018). Dabei geht es nicht nur um fachliche Wertschätzung, sondern zum Beispiel auch um die Wertschätzung des Beitrags des Einzelnen zum Teamzusammenhalt. Diese Wertschätzung gibt den Teammitgliedern ein positives Gefühl und erhöht außerdem die empfundene Sicherheit innerhalb des Teams.

Fazit

Psychologische Sicherheit scheint laut der Studie bei Google die wichtigste Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit im Team zu sein. Es gibt viele Wege, wie man die sichere Atmosphäre herstellen kann, um die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Dazu gehören vor allem das Eingehen auf alle Teammitglieder und die Herstellung von Feedbackkanälen. Wenn ihr noch mehr Input haben möchtet: Die Wissenschaftlerin Amy Edmondson der Harvard Business School, die den Begriff der psychologischen SIcherheit prägte,  erläutert in ihrem TED Talk noch einmal anhand von weiteren Beispielen, wie man psychologische Sicherheit fördern kann.

Quellen

Goller, I. & Laufer, T. (2018). Psychologische Sicherheit in Unternehmen: Wie Hochleistungsteams wirklich funktionieren. Wiesbaden: Springer.

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